Der gelbe Vogel

Myron Levoy, dtv, München 1984

Alter: Ab 12

Inhalt: Die zwölfjährige Naomi hat mit ansehen müssen, wie ihr Vater von den Nationalsozialisten ermordet worden ist. Zusammen mit ihrer Mutter flieht sich aus dem von den Deutschen besetzten Frankreich nach New York. Sie spricht nicht mehr, zieht sich ganz in sich zurück. Kein Erwachsener kann ihr helfen. Der gleichaltrige Alan soll sich auf Drängen seines Vaters um das Mädchen kümmern. Alan möchte das nicht. Es ist ihm peinlich und er „hat besseres zu tun“. Vor allem verunsichert ihn das Verhalten Naomis. Dennoch kommt es zu einer Annäherung und tatsächlich öffnet Naomi sich ihm. Weil Jungs auf der Straße Alan als „Drecksjuden“ beschimpfen und ihn verprügeln, passiert ein schlimmer Rückfall.

Besonderheit: Myron Levoy, der 1930 in Queens in New York geboren wurde, lenkt in diesem ergreifenden Buch den Blick auf die psychischen Folgen der Shoah für Menschen, für Kinder, die „davon gekommen sind“. Er stellt das zerstörte Seelenleben eines Mädchens, das überlebt hat, dar. Das Trauma steht im Mittelpunkt, eine große Besonderheit. Die jungen Leser werden sich zwischen neugierigem Interesse am unverstellten Blick auf psychische Auffälligkeiten und ihrem Mitgefühl für die Leidende immer wieder neu verorten müssen. Im Buch geht es Alan, der mit dem verstörten Mädchen Naomi konfrontiert wird, zunächst ganz ähnlich. Irgendwann lässt er sich auf sein Mitgefühl ein und übernimmt Verantwortung.

Es lohnt sich sicher, von den Kindern zu erfahren, wie sie Kindern, die traumatisiert sind, helfen würden.

Das Buch bekam 1982 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Unterrichtsmaterial liegt vor:

http://www.cornelsen.de/lehrkraefte/reihe/r-7596/ra/titel/9783060613342

https://www.amazon.de/EinFach-Deutsch-Unterrichtsmodelle-Myron-Klassen/dp/3140222742

Kleine Kritik: Ich wünsche mir tatsächlich das „alte“ Titelbild von der ersten Hardcoverausgabe bei Benziger (1981) zurück.

Hardcoverausgabe Benzinger, 1981:

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