Die Perlmutterfarbe

Anna Maria Jokl, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 2004

Alter: Ab 10 Jahre

Besonderheit: Ein Buch mit Vintage-Patina, das – wenn ich das richtig sehe – seinen Charme nie verlieren wird, und seltsamer Weise auch die nächste Generation amüsiert wie berührt. Erinnert an „Emil und die Dektive“ und Schulgeschichten aus Großvaters Zeiten.

Inhalt: Eine Schulgeschichte. Zwei Klassen stehen sich gegenüber. So gehört sich das. Interessant wird es, wenn auch innerhalb einer Klasse Spannungen zwischen Schülern entstehen, Freundschaften plötzlich in Frage gestellt werden. Am meisten trifft aber der Gewissenskampf eines Jungen, den plötzlich der Mut zur Wahrheit verlassen hat. Lüge folgt auf Lüge und bringt ihn der Verzweiflung nahe. Selten ist ein erlösendendes Ende in einem Jugendbuch nötiger als in „Die Perlmutterfarbe“.

Besser als andere Bücher, weil: es seine eigene Geschichte hat: „Ich schrieb die Perlmutterfarbe im Jahr 1937 als eine junge Schriftstellerin in Prag, um Folgen zu schildern, die überhebliches Machtstreben mit Hilfe von Lügen und Tricks ergeben können und die nur durch ehrlichen gemeinsamen Kampf überwunden werden können. 1933 war ich aus dem nationalsozialistisch gewordenen Berlin nach Prag geflüchtet und hatte die Gefährlichkeit der Weiterentwicklung gespürt. Das Buch konnte nicht mehr erscheinen, weil am 15. März 1939 die Nazis die Tschechoslowakei besetzten…“. Die Autorin Anna Maria Jokl, wurde 1911 in Wien geboren, lebte seit 1965 in Jerusalem, wo sie 2001 starb.

Kleine Kritik: Das Comic zum Buch fehlt (würde ein wenig bei der Entstaubung helfen).

Artikel „leo-baeck.org“:
http://leo-baeck.org/leobaeck/kinder/buch-01154.html

 

 

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