Die Tage nach dem Anschlag

Galila Ron-Feder, Beltz & Gelberg, Weinheim 2000

Alter: Ab 14

Besonderheit: In Israel ist Galila Ron-Feder Amit vor allem durch ihre „Gingi“-Bücher bekannt, eine Endlosserie, in der ein rothaariger Junge dazu einlädt, mit ihm kleine Abenteuer zu bestehen, mit ihm groß zu werden und dabei ganz nebenbei auch gut lesen zu lernen (wäre vielleicht auch etwas für den Hebräischunterricht?). Dass Galila Ron-Feder Amit etwas von Kindern jeden Alters versteht, kann vorausgesetzt werden. Die 1949 in Haifa geborene Schriftstellerin ist Mutter von drei eigenen und zehn Pflegekindern. In „Die Tage nach dem Anschlag“ geht es ebenso um die Fähigkeit und die Affinität von Jugendlichen, Wut zu demonstrieren, wie die Anerkennung dafür. Und das ist das Besondere. Natürlich lässt sich anhand des Buches auch über Auseinandersetzungen mit den Palästinensern in Israel sprechen. Darüber lässt sich immer sprechen. Es geht aber viel größer, um die Frage, wie Hass in die Welt kommt und was man ihr entgegen zu setzen hat.

Inhalt: Dotan und Ja’ir sind beste Freunde, die so gut wie alles gemeinsam machen. Doch heute joggt Ja’ir ausnahmsweise einmal alleine durch die Jerusalmer Altstadt. Dotan schiebt eine dumme Ausrede vor. Ja’ir läuft also los. Wenig später sind Polizeisirenen zu hören. Ja’ir ist von einem Araber niedergestochen worden. Dotan hat seinen Freund verloren. Ihn quälen Selbstvorwürfen, Trauer und Wut. Die Wut treibt ihn in die Kreise von radikalen Studenten, wobei er das, was da und was mit ihm geschieht, immer noch reflektierend wahrnehmen kann. Von der Aufregung und der Brutalität der Ereignisse nimmt das nichts. Der Text trifft hart doch fast nie ungeschützt. Dazu tragen kluge Gespräche Dotans bei, zum Beispiel mit einer alten Frau, die die Shoah überlebt hat.

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