Sumchi

Amos Oz, Hanser Verlag, München 2000

Alter: Ab 10

Besonderheit:  Es ist doch interessant, dass dieses Buch schon einmal Anfang der 80er Jahre auf Deutsch erschienen ist, damals unter dem Titel „Abenteuer in Jerusalem“. Vorne drauf sah man das Foto eines hübschen Jungen. Vielleicht interessierte Jerusalem nicht? Der Titel „Sumchi“ (wie das Buch übrigens auch im hebräischen Original heißt) lässt tatsächlich mehr Offenheit und passt gut zu den Bildern von Quint Buchholz, die das Buch sparsam durchziehen. Der große Amos Oz hat diesen Text Ende der 70er Jahre geschrieben und eigentlich wirkt es wie ein früher Teil seiner Autobiografie, der „Geschichte aus Liebe und Finsternis“ (der Untertitel von „Sumchi“ lautet denn auch: Eine wahre Geschichte über Liebe und Abenteuer). Es kann nicht sicher gesagt werden, ob Oz dieses schmale Werkt wirklich gezielt für Kinder geschrieben hat. Jedenfalls hat er sich selbst in die Zeit und Gedanken seiner Kindheit zurückversetzt und einen Moment festgehalten, für den es eigentlich noch keine Bezeichnung gibt, die Zeit zwischen Kind-sein und Jugendlichem-sein (und nicht zwischen Kind oder Jugendlichen und Erwachsenem). Das Buch hat etwas anrührend Privates, Leises. Ein Junge spürt zum ersten Mal, was er später vielleicht mit Verliebtsein bezeichnen wird. Damit gehört „Sumchi“ zu den Büchern, die sich schwer verschenken lassen. Man muss es rumliegen lassen und hoffen, dass es den Ton trifft, der im jungen Leser ohnehin am Schwingen ist. Vielleicht zieht da sogar die ungemein sophisticated erscheinende Ausgabe aus dem Suhrkamp Verlag mit nichts mehr als einem schwarzen Streifen, der die weiße Titelfläche in ein Quadrat und ein Rechteck teilt. Oh Mann!

Inhalt:  Gute Klappentexte sind selten. Dieser ist es: „Einmal bekam ich ein Fahrrad geschenkt und tauschte es gegen eine Eisenbahn, für die ich einen Hund bekam, an dessen Stelle ich dann einen Spitzer fand, den ich gegen Liebe hergab. Doch auch das ist nicht die volle Wahrheit, denn die Liebe gab es die ganze Zeit, schon bevor ich meinen Spitzer herschenkte…“

Kleine Kritik: 

 

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